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Rezension

Jean Arrighi & Françoise Giorgetti (1991):
Les roches ornementales de Corse.- 150 Seiten.
In Französisch [Die Dekorationsgesteine Korsikas]
Erschienen bei Editions Le Temps retrouvé (1. Januar 1991)
ISBN-10 : 2907161032, ISBN-13 : 978-2907161039


von Ferdinand Heinz (Dresden)
29. Dezember 2020


Les roches ornementales de Corse / Die Dekorationsgesteine Korsikas

Dieser Band gibt einen Einblick in die überraschende Vielfältigkeit korsischer Naturwerksteine, die auf und außerhalb der Insel für dekorative Arbeiten Verwendung fanden. Das Werk der beiden Autoren wurde wohl auch als Kulturbotschafter Korsikas geschaffen, da es mit Unterstützung des Regionalparlaments, der Assemblé de Corse sowie dem Centre National des Lettres entstand. Letztere Institution, inzwischen das Centre national du livre (CNL), widmet sich als öffentliche Körperschaft unter der Jurisdiktion des französischen Kulturministeriums der Förderung der Buchkultur in Frankreich.

Die Vorkommen dekorativer Gesteine auf Korsika halten für den Steininteressierten eine überraschende Vielfalt bereit. Sie begegnet uns im Buch bereits in der Abbildung des Frontispizes. Es zeigt eine Büste von Sampiero Corso (1497–1567), einem bekannten Freiheitskämpfer der Insel. Diese Arbeit in Pietre-dura-Technik besteht aus 350 Einzelelementen, alles Gesteine von der Insel Korsika.

Das Buch gliedert sich in fünf Hauptabschnitte, die sich mit der Geologie und den Dekorationsgesteinen beschäftigen. Zur thematischen Einführung erläutern die Autoren im ersten Hauptabschnitt die Geologie Korsikas, gegliedert in einen Ost- und Westteil der Insel.

Im zweiten Hauptabschnitt werden Orbiculite (Kapitel: Les roches orbiculaires) aus der Gegend von Saint Lucie de Tallano vorgestellt. Die Entdeckung dieses Vorkommens weist auf das Jahr 1785 zurück. In dieser Zeit waren für dieses Gestein die visuell treffenden Bezeichnungen „pierre œillée“ (deutsch: Augenstein) und „petra ucchiata“ (deutsch: der sehende Stein) gängig. Die Vorkommen werden mit Lageskizzen und einer Typologie ausführlich vorgestellt.

Der dritte Hauptabschnitt widmet sich den magmatischen Gesteinen (Kapitel: Les granitoides), darunter Granite, Syenite und Gabbros. Zwei besondere Relikte stellen die beiden Monolithe von Algajola dar. Beide Säulenfragmente (Länge: 13 m und 17,36 m) aus einem roséfarbenen Granit, waren für ein repräsentatives Säulenprojekt zu Ehren Napoleons, wie beispielsweise auf dem Place Vendôme in Paris, vorgesehen (siehe Wikipedia: Colonne Vendôme).

Im vierten Hauptabschnitt werden „Grünsteine“ (Kapitel: Les roches vertes) vorgestellt, metamorphe Gesteine, wie Metagabbro, Speckstein und Chloritschiefer.

Der fünfte Hauptabschnitt beschreibt einige Marmore (Kapitel: Les marbres) der Insel.

Allen fünf thematischen Abschnitten sind Kartenskizzen, petrographische Beschreibungen, geschichtliche Aspekte der Gewinnung sowie Angaben zur Verwendung mit Einzelbeispielen beigefügt. Die etwa 116 Abbildungen sind schwarz/weiß und farbig. Das Werk schließt für diese nicht gerade im Zentrum der internationalen Aufmerksamkeit stehenden Region mit einem beachtlich umfangreichen Literaturverzeichnis (81) ab.






Das Inhaltsverzeichnis können Sie hier downloaden.



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